Wie „unbrauchbar“ ist das Voigtländer Super Wide Heliar 4.5/15…

… an der Fuji X-E1 wirklich?

Man muss nicht lange in Foren suchen und schon trifft man auf „Experten“, die das Voigtländer Super Wide Heliar 4.5/15 als „absolut unbrauchbar“ für die Fuji X-E1 aburteilen. Ich frage mich manchmal, ob alle diese Leute wirklich einmal mit dieser Kombination fotografiert haben oder nur nachplappern, was einige wenige irgendwann einmal geschrieben haben.

Ja, das 15er Heliar hat an der Sony NEX-7 lila Ecken produziert, genau so wie viele andere Messsucher-Weitwinkel-Objektive auch. Es wird nun für die X-E1 behauptet, dass keine Farbverschiebungen aufträten (Ist das der richtige Konjunktiv? ;)), dafür die Ecken aber völlig unscharf seien und jegliche Struktur vermissen ließen. Das wollte ich doch einmal überprüfen…

OK, hier nun das erste Foto, die Burg Staufenberg in Hessen:

cv15_1

Davon ein 100%-Crop aus der Mitte des Bildes:

cv15_1ce

Und ein 100% Crop aus einer „völlig unbrauchbaren“ Ecke:

cv15_1co

Beispiel 2, nach gleichem Muster:

cv15_2Mitte:

cv15_2ce

Ecke:

cv15_2co

Und, weil’s so schön ist, noch ein drittes Beispiel:

cv15_3

Mitte:

cv15_3ce

Ecke:

cv15_3co

Wie man sieht, sind die Bildergebnisse [Sarkasmus an] „absolut unbrauchbar“ [Sarkasmus aus].

Dazu einmal eine kleine Rechenaufgabe:

Wenn man ein Bild aus einer Fuji X-E1 bei 100% anschaut entspricht das, bei einem Ausdruck mit 300dpi, einer Bildgröße von etwa 42 x 28 cm, also ziemlich genau DIN A3. Jetzt überlegen Sie einmal, wie nahe Sie an einem DIN A3 großen Foto stehen, um es anzusehen. Na? Klingelts?

Ich will damit sagen, dass die 100% Ansicht eigentlich völlig unsinnig ist.

Das ist ein extremes Weitwinkel, da sind die äußersten Bildecken nunmal nicht so gut wie die Bildmitte. Früher, mit Fotoabzügen, hat da niemand drüber gemeckert. Aber heute mit der „Pixel-Peeperitis“ beschwert man sich, wenn die Schärfe in den Ecken ein wenig nachlässt. (Zumal das häufig sogar daran liegt, dass das, was in den Ecken abgebildet wird, nicht mehr innerhalb der Schärfentiefe liegt.)

Die Bilder, die man mit dem Heliar 4.5/15 an der X-E1 machen kann, sind in Wahrheit absolut brauchbar! Ich habe übrigens mit Blendenwerten f/5.6 und f/8 fotografiert.

Natürlich gibt es Objektive, die das besser können, aber die kosten auch mindestens das Vierfache des Heliars (Fujinon und Zeiss), manchmal auch das Achtfache (Leica) oder sind als 14mm-SLR-Linsen derart groß, dass sie eine kompakte Kamera wie die X-E1 aussehen lassen wie Frankenstein’s Monster.

Also, meine ehrlich gemeinte Bitte an die 100%-Kucker: Hört auf damit!
Macht euch Gedanken über die Komposition eures Bildes und habt Spaß am Fotografieren und nicht am Pixelschauen in Photoshop.

Nur mal so…

10 Gedanken zu “Wie „unbrauchbar“ ist das Voigtländer Super Wide Heliar 4.5/15…

  1. Pingback: Schöne Neue Weitwinkelwelt… | RetroCamera.de

  2. Lothar

    Hallo,
    ich habe auch das Objektiv(neue Ausführung).Mit welchen sind die Aufnahmen gemacht – mit der neuen oder der alten Ausführung und welcher Adapter?
    Ansonsten hast Du völlig recht – und danke für den Beitrag.

    1. Hallo,
      ich habe die (silberne) M39-Version, also die „ältere“. Es geht in den Foren der Verdacht, dass die neue Version nicht so gut mit der Fuji harmoniert. Nachweisen kann ich das nicht, ebenso wenig widerlegen. Der Adapter hier war ein HongKong-Adapter, weil ich meinen Novoflex noch nicht hatte – und dennoch war das Ergebnis mehr als brauchbar.

  3. Rainer

    Die 100% Krankheit sollte man sich wahrlich abgewöhnen und sich besser auf die Bildgestaltung konzentrieren! Kaum ein Fotograf macht riesengroße Poster die eine hohe Schärfe haben müssen!

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