“Going ultrawide” (Sony A7, Teil 3)

Extreme Weitwinkel an der A7.

Sony bietet im Moment (Stand März 2014) noch eine recht überschaubare Auswahl an Kleinbild-Objektiven für die Sony A7(R) an. Wenn man die wenigen (aber immerhin sehr guten) Originalobjektive in den Brennweiten-Lücken ergänzen will, muss man entweder auf APS-Objektive zurück greifen, die A-Bajonett Objektive von Sony/Minolta per AF-Adapter nutzen oder eben nach adaptierbaren, manuell zu fokussierenden Objektiven suchen.

Eine klares Vakuum im Objektivraum hinterlässt Sony derzeit im Superweiteinkelbereich, also bei Brennweiten unter 20mm Kleinbild. Mein guter Freund Jörg, der Blogger von digitaler-augenblick.de und „Systemkamerafreak“, nutzt zum Beispiel sehr gerne das für die APS-NEX gedachte Sony 10-18 an seiner A7R und erzielt damit sehr ansehnliche Resultate, natürlich im „Crop-Modus“.

Ich bin ja da mehr der „Altglasfreak“ und suchte nach einer „manuellen Lösung“ für das Ultraweitwinkel-Problem der A7.
Tja, mir war schon klar, dass diese Suche leicht zu einer Odyssee werden kann. Denn gerade im extremen WW-Bereich gibt es nicht allzu viel Auswahl unter den klassischen, manuellen Objektiven. Leider standen mir kein Leica Elmarit-R 2.8/19 und auch kein 15er oder 18er Zeiss zur Verfügung. Wenn ich mir unter Verzicht auf den Familiensommerurlaub solch ein Objektiv gekauft hätte, wäre ich wohl gerade dabei, mir eine neue Bleibe zu suchen. 😉 Ich habe aber einige Extrem-Weitwinkellinsen aus meinem Set für die Leica M8 bzw. die Fuji X-E1. Denn auch für diese Kameras habe ich vor einiger Zeit nach UWW gesucht.

Also bitte sehr, hier nun die Parade der Objektive, welche die Herausforderung A7 annahmen:

uwwA7(Obere Reihe, die Festbrennweiten: Samyang 2.8/14, Voigtländer Super-Wide Heliar 4.5/15, Vivitar 3.8/19; untere Reihe, die Zooms: Sigma EX 4.5-5.6/12-24, Sigma EX 3.5-4.5/15-30)

Die Aufnahmen wurden vom Balkon meines Elternhauses aus, auf einem hochwertigen Carbon-Stativ, jeweils bei Blende f/5.6 (bis auf das Sigma 15-30, das als EOS-Objektiv an der A7 nicht abgeblendet werden kann) gemacht.
Vor allem nehme ich Rücksicht auf die Leistung in den Bildecken, da die Bildmitte von einem abgeblendeten Objektiv i.d.R. immer sehr gut dargestellt wird.

Hier nun die Einzelbewertung:

Samyang 2.8/14

A7_14

Größe an der Sony A7: gerade noch akzeptabel
Verarbeitung und Haptik: angenehm und relativ solide

Testfoto:

Samyang14web

Schärfe in den Ecken: gut
Vignettierung: schon deutlich, aber noch akzeptabel
„Colourshift“ in den Ecken: so gut wie nicht vorhanden
Verzeichnung: grauslich (Hier sollte man unbedingt ein Objektivprofil erstellen und korrigieren)

Fazit – Schulnote an der A7 :  2-3

Voigtländer Super-Wide Heliar 4.5/15

A7_15

Größe an der Sony A7: toll, sehr kompakt
Verarbeitung und Haptik: sehr gut, hochwertig

Testfoto:

CVHeliar15web

Schärfe in den Ecken: noch gut
Vignettierung: extrem deutlich, auch abgeblendet
„Colourshift“ in den Ecken: deutlich zu sehen, störend
Verzeichnung: gut kontrolliert

Fazit – Schulnote an der A7 :  3-4

Vivitar 3.8/19

A7_19

Größe an der Sony A7: noch sehr angenhm
Verarbeitung und Haptik: gut

Testfoto:

Viv19web

Schärfe in den Ecken: schlecht, nur noch akzeptabel für unkritische Fotos
Vignettierung: deutlich, spontan auftretend
„Colourshift“ in den Ecken: kaum erkennbar
Verzeichnung: akzeptabel

Fazit – Schulnote an der A7 :  4-

Sigma EX 4.5-5.6/12-24 (mit PK-Anschluss und Blendenring)

A7_1224

Größe an der Sony A7: eigentlich zu groß
Verarbeitung und Haptik: sehr gut, grundsolide

Testfoto bei 12mm:

Sigma12-24web12

Schärfe in den Ecken: überraschend gut für 12mm (!)
Vignettierung: leicht sichtbar, aber für 12mm erstaunlich harmlos
„Colourshift“ in den Ecken: nur ganz schwach erkennbar, wenig problematisch
Verzeichnung: sichtbar, aber für 12mm sehr gut korrigiert

Testfoto bei 15mm:

Sigma12-24web15

Schärfe in den Ecken: gut
Vignettierung: schwach sichtbar
„Colourshift“ in den Ecken: unproblematisch
Verzeichnung: sauber korrigiert

Fazit – Schulnote an der A7 :  2+ (sofern man mit der Größe klar kommt)

Sigma EX 3.5-4.5/15-30

A7_1530

Größe an der Sony A7:  unpassend groß
Verarbeitung und Haptik: sehr gut, sehr solide

Testfoto bei 15mm:

Sigma15-30web15

Schärfe in den Ecken: noch gut
Vignettierung: deutlich sichtbar, gerade im Verlauf von der Mitte her
„Colourshift“ in den Ecken: nur ganz leicht sichtbar
Verzeichnung: vorhanden, aber nur für Architektur wirklich problematisch

Fazit – Schulnote an der A7 :  3- (allerdings muss beachtet werden, dass bei Offenblende fotografiert wurde (s.o.)!)

Finales Ranking:

  1. Sigma EX 4.5-5.6/12-24 (größter Schwachpunkt: die Größe)
  2. Samyang 2.8/14 (größter Schwachpunkt: die Verzeichnung)
  3. Voigtländer Super-Wide Heliar 4.5/15 (größter Schwachpunkt: Colourshift)
  4. Vivitar 3.8/19 (größter Schwachpunkt: Eckschärfe)

Das Sigma EX 3.5-4.5/15-30 habe ich aus dem Ranking genommen, da ein Vergleich durch die Offenblendeinstellung nicht fair wäre. Wenn man eine Version mit Blendenring findet oder einen Adapter mit integrierter Blende könnte die Leistung des 15-30 deutlich besser ausfallen.

6 Gedanken zu ““Going ultrawide” (Sony A7, Teil 3)

  1. Pingback: Sony A7 (Eine Serie) | RetroCamera.de

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  3. Rainer

    Aus meiner CONTAX-Zeit verwende ich die 15er und 18er Zeiss-Distagone adaptiert an meiner SONY A7 mit hervorragenden Ergebnissen! Das 15er ist zwar recht groß und schwer, die optische Leistung ist aber an der A7 tadellos!

  4. Sebastian

    Ich hätte gerne ein paar Infos zu der Kombi A7 und Sigma Ex 12-24mm. Welchen Adapter hast du benutzt. PK-Anschluss = Pentax?

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